Dementi

Audio-/ Videoinstallation (1 Monitor)
HDV (Text, Ton) Found Footage (Siegfrieds Trauermarsch aus Der Ring der Nibelungen von Richard Wagner), 9:23 Min.
2013

Unter den Klängen des Trauermarschs aus dem Ring der Nibelungen von Richard Wagner "spricht" ein Bildschirm in schwarz-weißen Texteinblendungen zum/zur Betrachter_in und thematisiert in einem pathetischen Dementi die möglichen Kritikpunkte, die denkbaren Zweifel an Konzept und Form der künstlerischen Arbeit selbst.

Verwendung finden dazu Originaltexte medialer Berichterstattung aus Politik, Sport und Wirtschaft, die, aus ihren inhaltlichen Zusammenhängen herausgelöst, in einen neuen künstlerischen Kontext aufgehen. Ausgehend von der Frage nach dem Anlass für die Produktion des Kunstwerks, über Gedanken zur konzeptuellen Ausrichtung, bis hin zu den formalen Auswahlkriterien von Musik, Schriftbild oder Farbgebung im Video, wird die rhetorische Form des Dementis dabei umgenutzt, um der Videoarbeit einen eigenen Standpunkt zu verleihen.

So erlebt der Betrachter die Arbeit nach und nach als ein irritierend-eigenständig denkendes und argumentierendes Wesen, das vehement sein Recht auf Existenz und freie Wahl der Erscheinung einfordert. Doch provoziert das zu sehende Dementi in seiner rigorose Abwehrhaltung genegnüber jeglicher Kritik auch eine große Skepsis beim Betrachter. Unweigerlich drängt sich die Frage auf, ob die Behauptung einer Absolutheit in der Kunst nicht immer in eine Sackgasse führt und im Gegenteil gerade der Zweifel eine unabdingbare Voraussetzung für die Entstehung von Kunst ist.
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(1) Installationsansicht während des Rundgangs der Hochschule für Grafik u. Buchkunst, Leipzig, 2013
(2) Installationsansicht während der Ausstellung The Supershow, HALLE 14, Leipziger Baumwollspinnerei, 2013

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